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Besuchsempfehlung: Das BMW-Museum in München

Eindruck vom MuseumAutos interessieren mich eigentlich überhaupt nicht. Mehr als ein notwendiges Transportmittel, was ich hin und wieder leider brauche, kann ich darin nicht erkennen. Und bei den besonders flachen und schnellen Exemplaren verfalle ich nicht in Bewunderung, sondern frage mich eher, wie man in diesen Fahrzeugen wohl etwas transportieren kann. Dass ich jetzt ein Wochenende in München auch für den Besuch des BMW-Museums genutzt habe, ist vor allem einem Vortrag von Joachim Sauter auf der Typokonferenz in Berlin geschuldet, der 2010 verschiedene Installationen und das Konzept vorgestellt hatte.

Selbstverständlich stehen im Museum jede Menge Autos, Motorräder sowie Motoren. Aber auch für gestalterisch interessierte Menschen gibt es einiges zu sehen und damit ist nicht nur die durchdachte, grafisch einwandfreie Präsentation der Ausstellungobjekte gemeint. Zum Beispiel sieht man gleich im ersten Raum eine bewegliche Skulptur aus unzähligen, an Fäden aufgehängten Metallkugeln. Im Raum entstehen nicht nur wabernde Muster und Flächen, sondern es tauchen auch immer wieder die Konturen von Fahrzeugen auf. Hier das Video der Agentur Art + Com.

 

Von den ausgestellten Fahrzeugen übt das eine oder andere einen ganz besonderen Reiz aus. Die historischen, auch aus heutiger Sicht sehr ungewöhnlichen, aber trotzdem extrem formschönen und teilweise sehr futuristisch wirkenden Exponate sind Futter für das designorientierte Auge. Besonders beeindruckend: einige Autos werden durch parallel gezeigte, alte Familienfotos in ihren gesellschaftlichen Kontext eingebettet.

Ein extra Raum widmet sich BMWs Werbegeschichte. Bewegliche Tafeln zeigen abwechselnd Anzeigen, Plakate und Werbefilme des Autobauers. Typografisch kommen am Anfang die konstruierten Schriften der Bauhaus-Epoche oder lebendige und florale Handschriften im Art-Deco-Stil zum Einsatz. Später wechselt es dann zu der, von der Helvetica abgeleiteten, BMW-Firmenschrift, in der übrigens auch das gesamte Museum gestaltet ist.

Und nicht zuletzt fällt der Blick immer wieder auf die, über mehrere Stockwerke reichenden, von hinten beleuchteten weißen Milchglaswände, auf denen unterschiedliche, schattenartige Animationen laufen. Zusammen mit den Silhouetten der BesucherInnen entsteht eine fantastische Gesamtkomposition, die alleine schon den Besuch des Museums lohnt.

 

Einziger Wermutstropfen in der Ausstellung: Zwar wird die Firmengeschichte bis hin zu maschinengeschriebene Original-Übernahme-Verträgen detailliert dargestellt. Tafeln, die sich mit BMWs Rolle im Dritten Reich oder dem Einsatz von ZwangsarbeiterInnen beschäftigen, habe ich nicht gesehen.

Wer nach dem Museumsbesuch noch Kraft hat, dem sei der Weg über die Straße zur BMW-Welt empfohlen. Die Ausstellung hier ist definitiv nur etwas für Autofans, aber der gigantische, sehr großzügige Komplex ist für jeden Fan moderner Architektur unbedingt einen Blick wert. Groß angelegte, weite, sehr harmonische Schwünge nehmen dem Gebäude jeglichen kastenhaften Eindruck.

Und wer dann immer noch nicht genug hat, für den liegt das Olympia-Stadium mit den berühmten, architektonisch und gestalterisch sehr markanten, geschwungenen Dachkonstruktionen nur ein paar Schritte entfernt.

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